Montag, 1. Februar 2016

Er muss im Krankenhaus meistens von Angehörigen gepflegt werden.

Immer wieder muss er zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus eingewiesen werden.

Dann sagen liebe  Menschen zu mir "jetzt kannst du dich ausruhen" oder "jetzt hast du etwas Zeit für dich" usw.
Das genaue Gegenteil ist der Fall, doch das kann sich keiner vorstellen.

Jeder Krankenhausaufenthalt ist für uns immer sehr anstrengend und belastet uns beide physisch und psychisch bis an die Grenzen.

Ein hypoxischer Hirnschaden, schwerstpflegebedürftig und behindert - solche Patienten sind in der Universitätsklinik Tübingen nicht vorgesehen,  deshalb werden solche Patienten  pflegerisch nicht behandelt und versorgt, medizinisch werden immer wieder Therapien nicht mit mir abgesprochen und ohne meine Einwilligung Eingriffe vorgenommen, die dann meistens fatale Folgen haben und einen längeren oder erneuten Klinikaufenthalt erfordern.

Ich muss ihn in der Universitätsklinik meistens komplett selber pflegen und versorgen. Das heißt für mich zwischen acht und zehn Stunden in der Klinik sein, ihn unter erschwerten (auch körperlichen) Bedingungen pflegen und versorgen.
Pflegematerialien, Hilfsmittel sind für mich dort nur schwer zu bekommen und wir müssen meistens eine lange Wartezeit z.B. auf eine Urinflasche in Kauf nehmen. Aufstehhilfen für Bett oder Rollstuhl gibt es nicht, ich muss mich körperlich in allen Bereichen viel mehr anstrengen, wenn ich ihn z.B. in den Rollstuhl setzen will, als zu Hause.
Zähneputzen, Körperpflege, Haarwäsche usw. alles ist schwieriger als zu Hause und das muss ich übernehmen, denn wenn ich es nicht mache, dann macht es niemand.
Ich bin der Ansicht, dass auch ein kranker, pflegebedürftiger Mensch das Recht auf Körperhygiene und Körperpflege hat, das gehört für mich auch zur "Würde des Menschen"!
Toilettenstuhl, Rollstuhl sind nicht im Zimmer - ich muß mich selber darum kümmern und oft lange warten, dass er diese bekommt.
Servietten gibt es für ihn nicht. Getränke bekommt er nur, wenn ich sie für ihn hole, einschenke und  gebe. Wenn ich ihm kein Essen gebe, dann bekommt er auch nichts, denn das Essen wird auf den Tisch gestellt - für ihn unerreichbar.

Einmal bat ich im Universitätsklinikum Tübingen um Hilfe bei der Pflege. Die Antwort der Krankenschwester: "Wir sind ein Akut-Krankenhaus und kein Pflegeheim".

Bei ihm lösen diese Vernachlässigungen und die vielen Schwierigkeiten natürlich Ängste und Unsicherheiten in allen Bereichen aus und tragen nicht unbedingt zu einer schnellen Genesung bei.

Für die vielen pflegenden Angehörigen, die selbstverständlich kostenlos in der Klinik pflegen, gibt es keine Rückzugsmöglichkeit, keine Möglichkeit wenigstens fünf Minuten Ruhe zu haben oder bequem zu sitzen.

Weil ich ihn Nachts nicht auch noch - nach einem langen Pflegetag - pflegen wollte, weil ich einfach müde war, wurde er um 22.30 Uhr nach Hause gebracht.

Die Diskriminierung von behinderten und schwerstpflegebedürftigen Menschen wir in allen Bereichen von Tag zu Tag schlimmer.










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